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Landwirtschaft & Umwelt

Psychosoziale Angebote für Bauernhöfe: Ausbau des bäuerlichen Sorgentelefons

Der land- und forstwirtschaftliche Alltag birgt hohe Belastungen wie unternehmerische Herausforderungen, Zukunftsängste und den Druck, gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die psychische Gesundheit von Bäuerinnen und Bauern ist gefährdet. Das bäuerliche Sorgentelefon und psychosoziale Beratung bieten Hilfe. Präventionsmaßnahmen und Bildungsangebote sind wichtig. Eine Datenerhebung soll Ursachen identifizieren. Irene Neumann-Hartberger betont die Bedeutung individueller Beratung und Hilfestellung zur Prävention.

Die oftmals idyllische Darstellung des romantisierten Lebens am Bauernhof entspricht in den seltensten Fällen der Realität. Vielmehr gehören hohe unternehmerische Arbeitsleistungen, Zukunftsängste, Generationenkonflikte und nicht zu vergessen der große Druck, den steigenden Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden, zum Alltag auf den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.

“Das Zusammenspiel dieser Faktoren birgt erhöhtes Belastungspotenzial, das sich häufig auf die psychische Gesundheit und das mentale Wohlbefinden unserer Bäuerinnen und Bauern auswirkt.

Das bäuerliche Sorgentelefon als Unterstützung

Eine Gefährdung für den Einzelnen, mit Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft”, griff Irene Neumann-Hartberger, Abg. und Bundesbäuerin, in ihrer Rede bei der letzten Plenarsitzung vor der Sommerpause ein sensibles Thema auf. “Es geht um die Sichtbarmachung der sozialen und psychischen Herausforderungen für unser Bäuerinnen und Bauern und um ein Bekenntnis zur Unterstützung, u.a. durch die Weiterführung und den Ausbau des bäuerlichen Sorgentelefons.”

Insbesondere im ländlichen Raum sind psychosoziale Probleme und persönliche Krisen nach wie vor ein Tabuthema und oftmals schambehaftet. “Daher bietet das bäuerliche Sorgentelefon – als Teil des LFI-Bildungsprojektes -Lebensqualität Bauernhof (LQB )- die Möglichkeit eines Erstkontaktes mit speziell geschulten Ansprechpartner:innen. Diese niederschwellige Unterstützung für Betroffene wurde allein im Vorjahr 875-mal genutzt und ist seit seinem Bestehen mehr als 10.000-mal in Anspruch genommen worden”, zeigte Neumann-Hartberger die Akzeptanz dieses Services in der bäuerlichen Berufsgruppe auf.

Flächendeckende psychosoziale Beratung in den Landwirtschaftskammern

Ein weiteres wichtiges Angebot ist die hochqualitative, flächendeckende psychosoziale Beratung in den Landwirtschaftskammern. Die Berater:innen kennen die bäuerliche Arbeitsweise, können auf individuelle Lebensabschnitts-Herausforderungen eingehen und in einem nächsten Schritt gezielt auf persönlicher sowie beruflicher Ebene Hilfestellung leisten.

“Es macht in der Beratung einen Unterschied, ob ich Jungübernehmer:in bin und etwa mitten in der Investition meines zukünftigen Lebensinhalts stehe oder als Hofübergeber:in mein Lebenswerk in jüngere Hände lege. Beide Ausgangspunkte bringen emotionale Herausforderungen mit sich, die durchaus auch belasten können”, weiß die aktive Landwirtin.

Präventionsmaßnahmen und Bildungsangebote für psychische Gesundheit

Um den betrieblichen Erfolg sicherzustellen, muss auch das psychische Wohlbefinden der Bäuerinnen und Bauern langfristig gesichert werden. “Dabei geht es vorrangig darum zu verhindern, dass Überlastung und Überforderung das Leben einschränken. Gezielte Präventionsmaßnahmen sind daher ein Schlüsselfaktor”, betonte Neumann-Hartberger.

“Seminare und Kurse, die auf die Förderung der psychischen Gesundheit abzielen, müssen daher weiterhin als fester Bestandteil von LQB angeboten und der Ausbau umfassender Bildungsangebote forciert werden.”

Datenerhebung zur Identifizierung von Ursachen

Es braucht daher eine Datenerhebung, um die Ursachen für die erhöhte psychische Belastung im landwirtschaftlichen Bereich exakt identifizieren zu können. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Bäuerinnen und Bauern auch in Zukunft bestmögliche Unterstützung erhalten.

“Es ist ein großer Schritt für Betroffene, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daher müssen wir dafür sorgen, die Hemmschwelle durch einfach zugängliche Informations-, Bildungs- und Beratungsangebote herabzusetzen”, so Neumann-Hartberger. “Unser Zugang ist die individuelle Beratung und Hilfestellung zur Prävention.”

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